Chronik der Feuerwehr Melkendorf III

Die Mannschaft

Die Steiger, meist jüngere und gewandte Leute wie Maurer oder Zimmerleute, hatten Gurt, Seil, Helm und Signalpfeife. Sie hatten den Schlauchführerdienst und die Aufstellung der Leitern zu besorgen, erforderlichenfalls die Einlegung gefahrdrohender Gebäudeteile, die Rettung von Personen und Sachen aus solchen Lagen vorzunehmen, zu welchen die Ordnungsmänner nicht gelangen konnten. Die Steiger waren an den roten Armbinden zu erkennen.

Die Spritzenmänner, meist kräftigere Leute, hatten die Löschmaschine zu bedienen, die Schläuche anzuschrauben und zu den Leitern zu legen, für Wasserbeschaffung zu sorgen, sie trugen eine blaue Armbinde.

Die Ordnungsmänner, vorzugsweise ältere Leute, hatten das Ausräumen solcher Räume, die ohne Steigerrequisiten und
ohne besondere Gefahr zugänglich waren, zu besorgen; hauptsächlich oblag ihnen die Bewachung der geretteten Sachen, die Absperrung des Brandortes, die Aufrechterhaltung der Ordnung auf dem Brandplatz und im Brandort. Sie waren an den gelben Armbinden zu erkennen. Der Kommandant und die Rottenführer trugen weiße Armbinden.

Die ersten protokollierten Signallisten waren Andreas Körber (Zimmermann) und Andreas Wagner (Maurer).

Die Anzahl der aktiven Feuerwehrleute ist sehr bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass in Melkendorf zu dieser Zeit 285 Einwohner lebten.

Vorstand Maurer Matthäus meldete im Januar 1913 an das Bezirksamt folgende Ausstattung der Feuerwehr:

1 Saug– und Druckspritze, 1 Schlauch-haspel, 1 Schubleiter auf Rädern (11 m),
1 Anstelleiter (8 m), 2 Dachleitern, 2 Stützen, 4 Steigerleitern, 60 Meter rohe Hanfschläuche, 2 Stahlrohre, 6 Meter Saugschläuche, 2 Feuerhaken, Kerzenlaternen, 50 Uniformröcke, 50 Lederhelme, 2 Chargen-Gurte, 50 Spritzen– und Ordnungsmanngurte, ein Chargen-Beil, 8 Steiger-Beile, 8 Steiger-Leinen, 50 Mützen, eine Sanitätstasche und ein Sanitätskasten.

Maurer Matthäus
Vorstand der FFW
1901-1914

Vorstand 1901 Maurer Matthäus

Kameradschaft bis in den Tod

Auszug aus dem Protokollbuch:

„Feuerwehrkamerad Heinrich Behr, Hilfsarbeiter von Melkendorf, verunglückte am 21. April 1931, war sofort tot und wurde am 24. April 1931 zu Litzendorf beerdigt. Begleitung waren 20 Mann. Derbei gesammelt wurden 10 Mark. Der Kranz kostet 6 Mark, sodass noch an die hinterbliebene Anna Behr ausbezahlt wurde 4 Mark, in Worten vier Mark.“

Erstes „Löschmaschinenhaus“ in Melkendorf

auch in freiwilliger Eigenleistung und Finanzierunggebaut!! Der Schlauchturm wurde erst 1963 errichtet

Erstes Löschmittelhaus

Mit diesem Böller wurden früher Festlichkeiten angekündigt. Andreas Pickel bei Ausübung seines Amtes.

Andreas Pickel

Frauenfeuerwehr

Während der Kriegsjahre 1944/45 gab es eine Frauenfeuerwehr. Die Frauen haben besonders ihre Löschdienste beim Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte im April 1945 geleistet, zum Teil mit Wasser aus dem Ortsbach, das mit Eimern zu den Brandstätten getragen werden musste. Zu diesem Zeitpunkt sind in Melkendorf durch den Beschuss der Streitkräfte zwei Wohnhäuser (Dotterweich Michael, Förstel Lina) fünf Scheunen (Pickel Andreas, Brehm Baptist, Behr Margareta, Winkler Georg [Bäckerei] und Herbst Georg) und vier Holzlegen bzw. Anbauten (Reh Georg, Uzelino Andreas, Dotterweich Michael, Günthner Hans) niedergebrannt.

Folgende Frauen gehörten in den Jahren 1944/45 der Frei-willigen Feuerwehr Melkendorf an und leisteten Dienst:

Behr Erika, Dillmann Ella, Dorscht Johanna, Dusold Johanna, Einwich Maria, Finzel Regina, Günthner
Regina, Günthner Maria, Günthner Theresia, Herbst Anni, Herbst Josefina, Herbst Kathi, Herbst Dora,
Herrmann Margareta, Herrmann Maria, Reh Friedl, Schmitt Margareta, Schrauder Kuni, Schumm Margareta, Uzelino
Margareta, Uzelino Regina, Wagner Amalie, Wagner Meta, Winkler Anni, Winkler Margareta.

Kommandantin der Frauenwehr war Herbst Josefina. Das Marschieren wurde im Saal der Brauerei Winkler einstudiert. Die Uniformen der Frauen wurden vom „Schneider‘s Heiner“ (Heinrich Behr) geschneidert, der zur damaligen Zeit zum ersten Mal überhaupt Hosen für Frauen angefertigt und sie auch prompt als Männerhosen genäht hat. Das Tragen von Frauenhosen war damals noch verpönt und unbekannt. So wurde vom ersten Appell erzählt, dass Frauen Probleme mit dem Anziehen der Männerhosen hatten, was ihnen einen „Rüffel“ des „Männerkommandanten“ Johann Schumm eingebracht habe.

Rechnung der Firma Braun, Nürnberg, vom 07.10.1892 über  eine einwändige Saug– und Druckspritze über 1.120 Mark

Rechnung

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